Auf dem Bild oben ist Charlotte Voisey abgebildet, ehemalige Barkeeperin und jetzt Markenbotschafterin für William Grant & Sons USA. Du fragst dich, was ein Markenbotschafter macht? In der Spirituosenindustrie ist es die Aufgabe eines Markenbotschafters, spezielle Marken professionell und aktiv zu fördern. Ähnlich wie Nadal, Pitbull, Robin Thicke und Mila Kunis stellen sie bei Events und Veranstaltungsorten ihre Marken vor und bewerben sie. Wahrscheinlich bist du schon einigen Markenbotschafterinnen oder -botschaftern begegnet, ohne es zu bemerken! Denk mal nach: Hastdu jemals eine exklusive Bar besucht und warst überrascht, dass der Barkeeper deinen Lieblingsocktail mit einer exotischen Marke gemixt hat, anstatt mit normalem Vodka oder Rum? Ja – dann war er oder sie höchstwahrscheinlich ein Markenbotschafter.

Kein Markenbotschafter, sondern „Sampling Models“

Also wenn du denkst, dass Markenbotschafter diese sexy aussehenden Mädels sind, die manchmal in Bars kostenlose Shots verteilen, dann liegst du falsch. Das sind so genannte „Sampling Modells“ und sie wissen nichts über das Produkt, sie servieren es nur. Markenbotschafter sind das professionelle Gesicht einer Marke und überbrücken die Kluft zwischen Marketingabteilungen, Barkeeper und dir, dem Kunden.

rum tasting

Ziel eines Magenbotschafters ist es, die Leute dazu zu bringen, eine bestimmte Marke anderen vorzuziehen, und es gibt mehrere Wege, das zu erreichen. Manchmal sieht man Markenbotschafter im Fernsehen, bei einem Wein- und Gastronomiefestival oder einer Wohltätigkeitsveranstaltung vorführen, wie man Drinks mixt. Aber die meiste Zeit arbeiten Markenbotschafter hinter den Kulissen. Barkeeper sind die „Gatekeeper“, da sie diejenigen sind, die die Drinks servieren. Daher konzentrieren sich Markenbotschafter auf Barkeeper, Barmanager und Bareigentümer. Sie veranstalten Trainings und Verkostungen, sie richten Dinner und Veranstaltungen aus oder sogar Studienreisen. Du denkst, es ist richtig cool, Barkeeper zu sein? Der Job eines Markenbotschafters ist noch viel cooler!

Die meisten Markenbotschafter sind ehemalige Barkeeper, die einen Weg gefunden haben, richtig viel Geld zu verdienen, ohne die Branche, die sie lieben, zu verlassen. Die Rolle eines Markenbotschafters ist noch ziemlich neu in der Branche und ursprünglich war es ziemlich schwer, so einen Job zu bekommen. Aber mit der Cocktail-Renaissance in letzter Zeit erkennen mehr und mehr Marken den Wert einer Person, die ihre Produkte repräsentiert. Und was ursprünglich als Trainingszweck angesehen wurde, hat sich zu etwas viel Größerem und Wichtigerem entwickelt.

Es ist ziemlich selten, einen Markenbotschafter zu finden, der vorher nicht Barkeeper war. Denn er muss sich in die Rolle eines Barkeepers hineinversetzen können und verbringt ziemlich viel Zeit damit, Barkeeper auszubilden, mit Ihnen Events zu organisieren oder sich einfach in deren Bars aufzuhalten. Wenn man nicht selbst ein Barkeeper war, kann es schwierig sein, sich auf Augenhöhe mit ihm zu befinden. Außerdem brauchen Markenbotschafter Fähigkeiten, die gute Barkeeper normalerweise bereits haben: Man muss gut mit Leuten umgehen können, ein fantastischer Gastgeber sein, ein selbstbewusstes Auftreten und Humor haben. Und natürlich hilft es auch, wenn man gute Drinks mixen kann und ein solides Wissen über Spirituosen hat.

Jacob Grier, Barkeeper/Cocktail-Consultant „In den vergangenen drei Jahren hatte ich einen der besten Jobs, den das Gastgewerbe zu bieten hat: Markenbotschafter für einen der führenden Spirituosenhersteller. Markenbotschafter zu sein bedeutet, Barkeeper zu sein, aber ohne Schichtarbeit. Verkäufer zu sein, ohne zu verkaufen. Man wird für die Rolle eines Erziehers, Enthusiasten und Bonvivants bezahlt. Man reist und besucht die besten Bars und Barkeeper im ganzen Land, probiert deren Drinks und die Rechnung geht auf Firmenkosten. Dieser Job hat wirklich seine Vorteile.

Aber der Job ist nicht immer nur spaßig. Als Markenbotschafter muss man auch Selbstbeherrschung besitzen. Oft ist man in der Gastgeberrolle und muss sich angemessen verhalten und trägt zudem noch die Verantwortung innerhalb einer Gruppe von Leuten. Das heißt nicht, dass Markenbotschafter nicht auch ordentlich feiern können. Aber die Guten unter ihnen wissen, wann man taktisch klug ein Tonic Water bestellt und vorgibt, dass es sich um einen Gin Tonic handelt oder wann die richtige Zeit ist, die Party zu verlassen.

Amanda, wie bist du in die Spirituosenbranche gekommen?

2006 habe ich in einer Bar im Meat Packing Distrikt in New York, die von Dale Degroff beraten aber inzwischen geschlossen wurde, Strawberry Nirvana-Cocktails gemixt. Ungefähr zu dieser Zeit habe ich glücklicherweise durch einen gemeinsamen Freund Audrey Saunders kennengelernt. Nach einem langen und sorgfältigen Gespräch hat sie mich im Pegu Club unter ihre Fittiche genommen. Sie hat mir nicht nur beigebracht, mich als Frau durchzusetzen, sie hat auch meinen Geschmackssinn in einer unglaublichen Weise trainiert. Durch tägliche interaktive Ausbildung hat sie mich in die weite Welt der Spirituosen, Tinkturen, Geschmäcker, Düfte und Gerüche eingeführt. Ich hatte keine Ahnung, dass ich mich einer Gruppe anschloss, die ich jetzt, mehr als sechs Jahre später, als meine Familie bezeichne.

Wie wurdest du Markenbotschafterin? Hattest du von dieser Rolle jemals vorher gehört?

Ich habe Marketing und Werbekommunikation sowie Medien und Film studiert und habe mir mein Studium durch die Arbeit hinter der Bar finanziert. Mich haben sowohl die Studieninhalte als auch mein Job fasziniert. Die Rolle eines Markenbotschafters in der Spirituosenbranche kombiniert diese beiden Felder ideal, so dass ich bereits früh festgestellt habe, dass mir so ein Job gefallen könnte. Markenbotschafter vor mir haben diese Rolle definiert und auch meine Nachfolger werden es weiterhin tun. Dieser Job entwickelt sich ständig und ist das, was du daraus machst.

pink cocktail pour

Was ist das Beste an deinem Job?

Der beste Teil meines Jobs ist es, die Leute in meinen unterschiedlichen Marktbereichen zu treffen. Da mein Zuständigkeitsbereich in Amerika liegt, hatte ich Gelegenheit, das Land genau kennenzulernen. Und ich will nicht lügen – ich bin eine Lady aus New York, dort geboren und aufgewachsen, und hatte die Einstellung, dass es nur in New York City einfach alles gibt. Aber für die Barszene stimmt das nicht mehr hundertprozentig. Im ganzen Land und auf der ganzen Welt gibt es ein paar richtig abgefahrene und verrückte Dinge zu entdecken. Ich hatte das Vergnügen, viele interessante Städte zu besuchen, in denen es einige richtig talentierte Leute dieser Branche gibt.

Ein weiteres Goodie ist es, von Zeit zu Zeit zur Weiterbildung nach Bordeaux, Frankreich zu fahren, denn dort stammt der wunderbare Aperitif Lillet her.

Und was magst du an deinem Job am wenigsten?

Die Aufgaben verändern sich jeden Tag und es ist manchmal etwas schwierig, diese zu definieren und der Familie, Freunden oder sogar dem Vorgesetzten zu erklären, was genau man macht! Um die Rollendefinition und uns selbst gegenseitig zu unterstützen, gibt es jetzt eine tolle Veranstaltung bei William Grant & Sons. Die ungefähr 20 Markenbotschafter verbringen eine Nacht am Lagerfeuer, wachen im Morgengrauen auf und wir machen uns frische Säfte. Es ist eine tolle, verbindende Sache und die Gesichter der Marken von William Grant & Sons ergeben eine wirklich besondere Gruppe aus intelligenten, fürsorglichen Leuten mit total unterschiedlichen Hintergründen, vielen Talenten und interessanten Hobbys.

Gibt es etwas, was du Leuten erzählen möchtest, die sich für diese Rolle interessieren?

Manchmal sitze ich am Schreibtisch aber ich verbringe viel Zeit im Flugzeug auf dem Weg zu einer Messe oder einer Produkteinführung. Manchmal fungiere ich als Event-Planerin, an anderen Tagen als Ausbilderin. Manchmal hat man einen richtig glamourösen Tag und die Haare und Nägel werden für ein Fernsehinterview gestylt. Aber das ist nicht normal. Du wirst eine Unmenge von Kisten öffnen – investiere also in ein gutes Kartonmesser und verwende bloß nicht dein Garniermesser – du wirst es ruinieren. Du wirst viele gute Arbeitsbeziehungen knüpfen – vom UPS-Lieferanten bis hin zu Leuten wie Martha Stewart. Deine Haut wird von den vielen Flügen beansprucht und du musst lernen, deinen Körper in optimaler Verfassung zu halten, um erfolgreich zu sein. Deine Gesundheit ist die beste Waffe. Das ist in der Spirituosenbranche eine echte Herausforderung.